Eine Halbzeit lang mitgehalten – danach untergegangen!
Die A-Juniorinnen des MTV Stadeln zeigten starke 20 Minuten gegen den Serienmeister Bayer 04 Leverkusen, unterliegen letztendlich aber deutlich mit 45:26 (18:14).
Die Ausgangssituation vor dem ersten Zwischenrundenspiel der Bundesliga zeigte sich etwas erfreulicher als zuletzt, konnte man doch wieder auf die stark Erkältungsgeplagten Anna und Nadja zurückgreifen, doch weiterhin musste man auf Spielmacherin Nikola verzichten, welche noch einen Haarriss im Handgelenk auskuriert.
Die Partie begann verhalten, beide Mannschaften starten mit einem gegenseitigen Abtasten. Dazu passend: jeweils ein verworfener 7-Meter Wurf auf beiden Seiten zum Start. Mona eröffnete mit einem schön herausgespielten Treffer von außen den Torreigen. Die Anfangsphase gehörte überraschend dem MTV. Eine frühe Überzahlsituation nutzten die Fürtherinnen durch gut herausgespielte Tore bis zum 1:4 für sich. Als Leverkusen zum 2:4 per „Kempatrick“ von außen verkürzt, ist spätestens jetzt dem Letzten in der Halle klar, über welches Potenzial das Team von Trainerin Kerstin Reckenthäler verfügt. Doch die MTV-Mädels zeigen sich davon nur wenig beeindruckt und erhöhen schnell auf 2:7. Dies zwingt die Gastgeberinnen zu einer ersten Auszeit. Die euphorische Stimmung beim MTV und den zahlreich mitgereisten Fans zeigt ganz klar, mit einem solchen Spielstand hatte niemand gerechnet.
Neu eingestellt und nun mit deutlich höherer Schlagzahl agierend, verkürzt Bayer auf 4:7. Noch kann man das Tempo allerdings mitgehen und netzt in Person von Julia S. und der äußerst gut aufgelegten Mona weiterhin fleißig ein, 5:9 nach 15 Minuten. Die immer aggressiver verteidigende TSV-Abwehr erzwingt nun aber mehr und mehr Fehler auf Seiten der Stadelnerinnen, wodurch diese durch einfache Gegenstoßtreffer zum 9:10 verkürzen können. Auszeit MTV. Diese hilft in den kommenden Minuten das Spiel zu beruhigen und wieder schöne Treffer herauszuspielen. Leverkusen tauscht auf der Torwartposition, was sich sofort für die Rheinländerinnen auszahlt, denn es werden nun einige klare Torchancen liegen gelassen, wodurch die Gastgeberinnen erst ausgleichen können und in der 25.Minuten auch erstmals mit 14:13 in Führung gehen können. Die starke Anfangsphase hat bereits jetzt einigen Spielerinnen auf Seiten des MTV viel Kraft gekostet, was sich vor allem durch die deutlich erhöhte Fehleranzahl zu Ende der ersten Hälfte bemerkbar macht. Der Gegner weiß dies für sich zu nutzen und bestraft jeden noch so kleinen Fehler umgehend mit einem Gegenstoßtreffer. Schock dann wenige Sekunden vor der Pause. Anna zieht bekannt energisch in den Zweikampf, wird gestoßen, und fällt mit der Schulter unglücklich in das angewinkelte Knie einer Gegenspielerin. Weiterspielen unmöglich, am Folgetag wird die Schwere der Verletzung bekannt, mehrere Woche Pause stehen an. Für dieses Spiel fehlt jedoch eine weitere Option für den Rückraum und vor allem für die Abwehr. Beim Stand von 18:14 werden die Seiten gewechselt, bis zu diesem Zeitpunkt zeigten die MTV-Mädels eine starke Partie und brachten den Gegner durch eigene einfach Fehler im Angriffsspiel wieder zurück ins Spiel.
In der Halbzeitpause besann man sich darauf wieder konzentriert die Angriffe zu Ende zu spielen, wie zu Beginn der Partie. Die nun für die bis dato gut haltende Juliane, im Tor stehende Denise pariert den ersten Rückraumwurf. Doch die folgenden Angriffe endeten wie jene zum Ende der ersten Hälfte meist mit einem einfachen technischen Fehler und einem Kontertor des Heimteams. Zudem dezimierte man sich jetzt auch noch selbst unnötigerweise durch eine zu späte Abwehraktion und nur wenige Sekunden später durch einen Wechselfehler. Diese doppelte Überzahlsituation wussten die „Juniorelfen“ für sich zu nutzen und entschieden das Spiel beim Stand von 24:15 bereits frühzeitig für sich. Mit den Kräften, schwand nun auch der Glaube an die eigene Stärke beim MTV. Im Angriff lief in dieser Phase nichts mehr zusammen und in der Abwehr dezimierte man sich abermals selbst, da man die Abwehraktionen einfach zu spät und zu unkontrolliert abliefen. Dies nahm natürliche jegliche Chancen, wieder ein ruhiges Spiel aufzuziehen. Leverkusen nutzte diese Phase für sich und spielte sich nun in absoluten Rausch, bei welchem man minütlich den Vorsprung ausbaute (30:16; 32:18; 35:19). Erst in der Schlussviertelstunde, als das Spiel längst zu Gunsten von Bayer entschieden war, konnte Stadeln das Spiel wieder etwas ausgeglichener gestalten und erspielte sich zum Ende hin wieder deutlich mehr Torchancen, welche dann auch wieder den Weg ins Gehäuse fanden. Der Torhunger der Gastgeberinnen konnte jedoch nicht mehr gestoppt werden, welche aus nahezu allen Lagen und Position weiter munter einnetzten. Letztendlich gewann Leverkusen die Partie völlig verdient mit 45:26, wenn das Ergebnis gefühlt auch um 5-6 Tore zu hoch ausfällt. Bayer konnte auf allen Positionen nahezu ohne Qualitätsverlust wechseln, wodurch das 3.Liga-Team ein konsequent hohes und konzentriertes Tempo gehen konnte. Ärgerlich auf Seiten des MTV die vielen unnötigen Zeitstrafen, durch welche man sich zu Beginn der zweiten Hälfte das Leben zusätzlich selbst schwer machte. Solche Fehler darf man sich auf diesem Niveau einfach nicht leisten.
Doch nun gilt es nach vorne zu schauen und aus den Fehlern zu lernen, immerhin stehen im Januar und Februar zwei Bundesliga-Heimspiele in der Erlanger Hiersemann-Halle an, zu welchen man sich dann wieder in Topform dem fränkischen Publikum präsentieren möchte.
Es spielten:
Juliane Gerling, Denise Meierhöfer (beide Tor); Maike Tischendorf, Caroline Schmitt (4), Julia Drachsler (3), Nadja Rothe (1), Julia Schechinger (4), Hannah Lenhard, Saskia Probst (7), Anna Ebersberger, Mona Hankewitz (6), Laura Schmidt, Sophia Michalowski (1).
Autor: RF (Fotos verlinkt zur Galerie)