A-Mädels starten kreativ und erfolgreich in die Bayernligasaison
Im direkten Vergleich zur Vorwoche haben sich Wetter und Voraussetzungen komplett gedreht: Durften beim Jugendbundesligaauftakt noch einige Spielerinnen aufgrund der überfüllten Bank die Trommler auf der Tribüne unterstützen, sind dieses Wochenende sage und schreibe vier Feldspielerinnen wegen Schulfahrten nicht im Lande und zwei weitere beim parallel stattfindenden Saisonstart der kooperierenden Damenteams unabkömmlich. Obwohl Cheftrainer René ebenfalls verhindert ist starten mit Thomas, Rainer und Peter mehr Coaches als Wechselspielerinnen gen Süden.
Diesmal ist die Spannung schon vor Beginn der Partie beim HCD Gröbenzell kaum auszuhalten: Trotz strömendem Regens will wohl die halbe Welt zum Oktoberfest. Stau auf der A9 – sämtliche Ausweichrouten sind überlastet, Stop-and-Go Richtung Münchner Nordwesten. WhatsApp läuft heiß, Routenempfehlungen werden ausgetauscht, Ankunftsprognosen korrigiert. Zehn Minuten vor geplantem Start wärmen sich genau drei Stadelner Mädels auf. Die sich noch in den Autos befindenden Mannschaftskameradinnen entdecken akrobatische Fähigkeiten und ziehen sich auf engstem Raum weitestgehend um, bei zeitgleichem Smartphoneeinsatz. Unsere umsichtigen Mannschaftsbetreuerinnen Lea und Sophia A. halten den Funkkontakt, weisen die Last-Minute-Ankömmlinge ein, schleppen Taschen, reichen Getränke und Trikots und organisieren Ersatz für vergessene Hallenschuhe. Ein verständnisvolles Schirigespann und hilfsbereite HCD-Verantwortliche ermöglichen zehn Minuten Zeitverschiebung, mehr ist wegen des anschließend stattfindenden Auftaktspiels der Drittligadamen heute organisatorisch nicht möglich.
Die Gastgeberinnen erzielen den ersten Treffer (1:0), den Sophia egalisiert (1:1). Saskia wirft den MTV in Front (1:2), die blitzschnell von der Mittellinie startenden Oberbayerinnen gleichen ein letztes Mal aus (2:2). Die aufregende Anfahrt hat den Adrenalinspiegel kräftig nach oben geschraubt. Unsere Mädels sind hellwach. Die Abwehr vor der stark parierenden Juliane steht wie eine Eins. In der temporeichen Partie optimieren die MTV-Juniorinnen das Kräftemanagement. Auf die sehr dünne Personaldecke, Saskias lädierten Knöchel und die Manndeckung gegen sie reagieren unsere Mädels mit geschickten Positionswechseln und den staunenden Fans bisher nicht bekannten kreativen Spielzügen. Nadja punktet vom Kreis (2:3), unsere Jüngste erhöht (2:4 durch Sophia). Julia (Maxi) verwandelt routiniert alle zugesprochenen Siebenmeter. Julia (Mini) wirbelt durch die HCD-Defensive und trifft aus allen Lagen. Nadja und Hannah sichern auf Außen den Ballbesitz. Anna greift in die Trickwurfkiste (10:17). Beim (scheinbar) beruhigenden Stand von 11:18 werden sie Seiten gewechselt.
Hälfte zwei beginnt vielversprechend (11:19), doch dann macht sich der Kräfteverschleiß bemerkbar. Die Konzentration lässt nach, Fehler schleichen sich ein. Und das darf man sich gegen die flinken Gröbenzellerinnen nicht erlauben. Vier Zähler in Folge lassen den komfortablen Vorsprung dahinschmelzen (15:19). Die Abwehr der Gastgeberinnen lässt nun kein Durchkommen mehr zu. Zum Glück für Stadeln setzt der HCD-Angriff einige Würfe neben den Kasten. Julia (Maxis) Lufthoheit und Nadjas eiserne Nerven bei Zeitspielanzeige verschaffen dem MTV wieder etwas Luft. Nach dem 18:24 durch Hannah scheinen unsere Mädels wieder in der Spur zu sein. Doch dann ein Schock: Anna verletzt sich ohne Fremdeinwirkung und kann nicht mehr eingesetzt werden. Das Bangen um Anna und das Wissen, dass alle anderen nun bedingungslos durchspielen müssen schwächt unseren Defensivverband. Der oberbayerische Rückraum zeigt sein Können (20:24). Die präsente Denise stellt sich der Aufholjagd mit starken Paraden erfolgreich entgegen. Da sie im Trainingslager auch als Feldspielerin überzeugen konnte, wird sie von den Trainern zur Bank zurückbeordert und schlüpft dort in ein präpariertes Kurzarmtrikot, um im Falle eines weiteren Ausfalls sofort als Alternative zur Verfügung zu stehen. 25:27 – noch vier Minuten. Reicht die Kraft? Letzte Energien werden mobilisiert – die Konditionsquälerei bei Thomas macht sich bezahlt. Sophias Doppelschlag lässt die Fans aufatmen (25:29) und die tapfere Saskia darf Julia (Mini)s Zuckerpass zum 25:30 Endstand in die Maschen setzen.
Lautstarker Applaus: Unsere A-Juniorinnen haben heute auf wahrhaft schwierige Bedingungen souverän reagiert und gegen ein starkes und stets faires HCD-Team verdient gewonnen. Kreativität und Kondition gilt es zu konservieren, um am Sonntag, dem 25.September um 16.00 Uhr im Derby gegen die JSG Fürther Land zu überzeugen. Zumindest ist hier nicht mit Anreiseproblemen zu rechnen: Zur Oberasbacher Halle wird im Notfall gejoggt
.
Für den MTV Stadeln spielten:
Denise, Juliane (beide Tor); Anna (2), Hannah (2), Julia (Maxi) D. (8/3), Julia (Mini) S. (5), Nadja (5), Saskia (4) und Sophia (4).
Autorin: HL