Landesliga-Final-Four – das kleine Finale geht an den MTV Stadeln!
Sonntag früh, nachtschlafende 7.20 Uhr – elf verfrorene und müde B-Juniorinnen treffen sich zur Abfahrt ins schwäbische Günzburg. Zur moralischen Unterstützung hat sich Anna aus der A-Jugend mit eingefunden. Um das Adrenalin gleich mal etwas hochzuschrauben, meldet eines der Transportfahrzeuge mitten auf der Autobahn Motorprobleme. Dank bestens funktionierender Handykommunikation treffen sich alle beim nächsten Autohof, die wertvollen Spielerinnen werden in unkritische Autos umgeladen und die Anreise kann fortgesetzt werden. Da der Wagen das Zicken nun sein lässt, trifft auch das Presseteam mit „Kameramann“ Dirk und mir noch überpünktlich zusammen mit weiteren Fans in der Halle ein.
VfL Günzburg – MTV Stadeln 23:16 (13:7)
Gleich zu Beginn müssen unsere Mädels gegen die hoch favorisierten Gastgeberinnen ran. Der VfL stellt heute die jüngste Turniermannschaft. Das Team hat die Südstaffel überlegen dominiert und verlustpunktfrei mit einem Plus von 256 Toren abgeschlossen. Da sich die blauen Ersatztrikots bis auf zwei scheinbar gut versteckt haben und Günzburg ebenfalls in rot aufläuft, ziehen sich unsere Spielerinnen erst mal gelbe Leibchen über.
Lea erzielt den Führungstreffer (0:1). So könnte es weiter gehen – tut es aber leider nicht. Günzburg gleicht per Siebenmeter aus und legt vor (2:1). Dass sich Lea ohne Fremdeinwirkung am ja schon mal geschädigten Knie verletzt und unter Schmerzen den Platz verlassen muss, schockt Mädels und Zuschauer. Der Ausfall unserer Heber- und Gegenstoßspezialistin wiegt schwer. Die zierliche VfL-Torhüterin pariert aussichtsreiche Torwürfe, ihre wieselflinken Mannschaftskameradinnen tanzen unsere Abwehr aus. Schnell setzen sich die Schwäbinnen ab, die ihre flotten und attraktiven Spielzüge mit Treffern krönen (7:3). Nur Sophia kann durchsetzungsstark am Kreis und sicher von der Siebenmeterlinie gegenhalten (8:5). Auch gelebte fränkische Solidarität (Dank an die inzwischen eingetroffene JSG Fürther Land fürs Anfeuern) lässt den Rückstand leider nicht schmelzen. Ein Rückraumhammer von Laura setzt den Halbzeitstand (13:7).
Hälfte zwei beginnt mit einem Siebenmetertreffer von Sophia (13:8 – nach Foul an Hannah) und einer Bauchparade von Marlene. Dann nimmt Günzburg die Torejagd wieder auf. Maureen darf kurz nach ihrer Einwechslung für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen, der Favorit enteilt (20:10). Endlich beginnt unsere Abwehr die Spielweise des VfL besser zu lesen. Nikola und Sophia lassen sich von Fouls nicht beeinflussen und netzen ein (23:13). Die bekanntermaßen niemals aufgebende Nadja holt zum Doppelschlag aus (23:15), und für den Schlusspunkt sorgt erneut Laura (23:16). Mehr ist heute leider nicht drin.
TSV Haunstetten – JSG Fürther Land 17:18 (8:8)
In einem spannenden und kampfbetonten Spiel zweier ebenbürtiger Teams kann sich keine Mannschaft absetzen. Die JSG präsentiert sich zum Ende hin eine Spur dynamischer und zieht knapp, aber verdient ins Finale ein.
MTV Stadeln – TSV Haunstetten 17:12 (11:7) – Spiel um Platz drei
Nun also gegen Haunstetten. Lea humpelt zwar noch, lächelt aber schon wieder, und das scheint unsere Mädels aufzubauen. Den ersten Zähler liefern zwar die Augsburger Vorstädterinnen, doch dann zeigt der MTV, dass auch in Stadeln attraktiver Handball gespielt wird. Nadja gleicht aus (1:1). Hannah schnappt sich den Ball in der Abwehr und schließt ihren Alleingang erfolgreich ab (2:1). Der Verwertung von Marlenes Traumpass steht leider ein Hindernis in Form der Schiedsrichterin im Weg. Beim 3:3 kann Haunstetten letztmalig ausgleichen, von da an geben unsere Mädels den Takt an. Laura legt vor (4:3), die wie entfesselt aufspielende Nikola trifft trotz Bedrängnis (5:3) und Maike praktiziert ökonomisches Minimalprinzip und setzt den Ball exakt hinter die Torlinie (6:3). Unsere kompakte Abwehr um Lina sorgt dafür, dass die Gegnerinnen nun bevorzugt aus der zweiten Reihe werfen. Dabei fliegt der Ball häufig übers Tor oder wird von der präsenten Marlene pariert. Auf der Gegenseite steuert TSV-Albtraum Nikola vier Zähler in Folge bei. Eva rettet auf Außen etliche schon verloren geglaubte Bälle. Beim Stand von 11:7 geht es in die Pause.
Haunstetten wechselt nun die Torhüterin. Nadja und Laura zeigen sich davon unbeeindruckt (13:7). Erst nach acht Minuten gelingt dem TSV zählbares, dafür aber dreimal in Folge (13:10). Sophia rückt die Verhältnisse wieder gerade (14:10). Nikola zeigt, dass geschwollene Wurfhände überbewertet werden (15:11; 16:11) und lässt den 17:12-Endstand auf der Anzeigetafel leuchten. Gut gespielt – Bronzemedaille erobert – Saisonabschluss gelungen!
VfL Günzburg – JSG Fürther Land 30:16 (14:9)
Wer setzt sich die Krone der Landesligen auf? Die blitzschnellen Günzburgerinnen oder die körperlich überlegenen Mädels der JSG?
Bis zur Mitte der ersten Halbzeit bleibt alles offen. Das Tempo ist hoch, das Spiel hat Biss und hohen Unterhaltungswert. Bis zum 8:8 kann sich kein Team absetzen, doch dann preschen die Gastgeberinnen, lautstark angefeuert vom heimischen Publikum, vor. Ein regulärer Treffer der JSG wird nicht anerkannt, ist aber nicht spielentscheidend (neutrale Beobachter können bestätigen: die Spielerin stand nicht im Kreis!) Halbzeitstand 14:9.
Nach Wiederanpfiff kommt der Günzburger Torexpress immer besser ins Rollen. Fürther Land zeigt Kampfgeist, kann aber die heute beste Mannschaft nicht mehr in Bedrängnis bringen. Mit dem 30:16 dürfen Spielerinnen und heimische Fans Platz eins verdient feiern. Da das komplette Siegerteam ausschließlich aus dem jüngeren B-Jugend-Jahrgang besteht, werden die Mädels sicher in der kommenden Saison im bayerischen Oberhaus ein gewichtiges Wörtchen mitreden können.
Dank an die Günzburger für die gute Turnierorganisation und die prima Verpflegung. Wirklich erfrischend finden wir, dass bei einem Turnier der weiblichen Jugend diesmal ausschließlich Schiedsrichterinnen zum Einsatz gekommen sind.
Bei der anschließenden Siegerehrung nehmen unsere B-Mädels ihre Medaillen in Empfang. Auch für Anika, Kathi und Nina, die heute leider verhindert sind, aber auch ihren wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Saison geleistet haben, ist je ein Exemplar mit dabei. Zurück in der fränkischen Heimat stärken sich Fans und Spielerinnen noch beim gemeinsamen Essen.
In dieser Besetzung werden die B-Juniorinnen nun vorerst nicht mehr zusammenspielen. Der Jahrgang 1999 wurde ja bisher schon parallel in der A-Jugend eingesetzt und wird nun ausschließlich dort auflaufen. Jetzt gilt es, die aus der C-Jugend aufrückenden Akteurinnen zu integrieren und eine gute Qualifikation zu spielen. Denn nach der Saison ist vor der Saison . Und all unsere guten Wünsche sind bei Lea, bei der bereits am darauf folgenden Montag die Diagnose auf Kreuzbandriss lautete. Diese überschattet nun leider eine tolle Saison der Mädels zum Saisonabschluss. Das gesamte Team und alle Eltern wünschen dir eine gute und schnelle Genesung! #comebackstronger!
Für den MTV Stadeln spielten:
Marlene (Tor); Eva; Hannah (1); Laura (4); Lea (1); Lina; Maike (2), Maureen; Nadja (5); Nikola (11) und Sophia (9/3)