Kantersieg gegen das Tabellenschlusslicht
Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben den Sportbetrieb erreicht. In der Stadelner Halle ist die elektronische Anzeigetafel am Samstag in den Ausstand getreten. Das Kampfgericht muss manuell improvisieren – die Fans dürfen ihr Zeitgefühl unter Beweis stellen.
Unsere Damen empfangen heute das aktuelle Tabellenschlusslicht, die SG Kunstadt-Weidhausen. Auf dem Papier scheinen die Rollen klar verteilt zu sein, doch unsere jungen Aufsteigerinnen taten sich im Hinspiel sehr schwer gegen den etablierten Landesligisten und liefen lange Zeit einem Rückstand hinterher. Niemand nimmt die Partie daher auf die leichte Schulter.
MTV Stadeln – SG Kunstadt-Weidhausen 43:15 (21:6)
Nikola Dude eröffnet per Strafwurftreffer den Torereigen (1:0). Gestützt auf die reaktionsschnelle Anja Gasseter im Stadelner Gehäuse, an der die Oberfränkinnen selbst bei freien Würfen wiederholt scheitern, bauen unsere Damen den Vorsprung beständig aus. Da meist zwei Defensivkräfte gleichzeitig versuchen, die Kreise von Sara Mustafic zu unterbinden, bleibt mehr Platz für deren Mitspielerinnen, die sich heute alle in die Torschützenliste eintragen. Das Publikum ist versucht zu glauben, dass der Ball beide Teams ärgern möchte, indem er sich gegen etliche Fangversuche massiv wehrt. Trotzdem gelingt es den Gastgeberinnen, die Konterwelle wie geschmiert rollen zu lassen. Chrissi Knab zieht im Rückraum geschickt die Fäden und füttert ihre Nebenleute mit Pässen der Kategorie „tödlich“. Mit dem Pausenpfiff (die Sirene streikt) fällt das beruhigende 21:6 durch Anna Ebersberger.
Nach dem Seitenwechsel gelingt den Gästen der erste Zähler, danach aber nicht mehr viel. Eine noch offenere Abwehrvariante verwirrt anfangs unsere Damen und provoziert Ballverluste und Fehlpässe. Doch die Oberfränkinnen können dies kaum für eigene Torerfolge nutzen. Unsere Trainer experimentieren. Joker Sina Gran von den Damen 2 fügt sich nahtlos und erfolgreich ins Kollektiv ein. Die kurze Kreisvariante mit Hannah Lenhard funktioniert heute auch wie am Schnürchen. Das Kampfgericht muss den Spielstand nun durch handgeschriebene Zettel anzeigen, da die Umklapptafeln nur bis „40“ ausgelegt sind. Unter donnerdem Applaus nimmt Torwartlegende Doris Gräf den Platz zwischen den Pfosten ein. Als sie in der Schlussminute umjubelt einen Siebenmeter pariert, hat der MTV Stadeln mit dem 43:15 den bisher höchsten Sieg der aktuellen Landesligasaison besiegelt.
Am kommenden Sonntag, dem 18. März 2018, erwartet um 16.30 Uhr der HSV Bergtheim 2 unsere Damen. Da die erste Mannschaft der Unterfränkinnen unmittelbar vorher das Spitzenspiel der Bayernliga bestreitet werden höchstwahrscheinlich einige Kräfte des Ligaspitzenreiters zur Verstärkung in der Halle bleiben. Unsere Mannschaft darf sich vom heutigen Kantersieg daher nicht blenden lassen und muss konzentriert und motiviert ans Werk gehen, um beim Spiel mit Harz die Punkte nach Mittelfranken entführen zu können.
Für den MTV Stadeln spielten:
A. Gasseter, D. Gräf (beide Tor); N. Dude (9/3), A. Ebersberger (6), K. Ebersberger (1), S. Gran (4), C. Knab (2), H. Lenhard (2), S. Michalowski (4), S. Mustafic (4/1), T. Retsch (4), N. Rothe (2), J. Schechinger (3) und M. Ullinger (2).
Autorin: HL